Für den heutigen Wortliebe-Montag standen einige Kandidaten parat:
- der herrlich altertümliche Ausruf „Potzblitz!“
- die „Räuberhöhle“, inspiriert von Otfried Preußlers Buch „Hotzenplotz 3“
- das strahlende Adjektiv „lichtdurchflutet“
Wunderschöne Wörter, wie ich finde. Doch manchmal sollte man den Blick unbedingt auch auf diejenigen Begriffe richten, die den unschönen Realitäten unserer Lebenswelt einen Namen geben. Dazu gehören zum Beispiel „Sexismus“ und „Rassismus“ – Begriffe, die zwei verschiedene Arten der Diskriminierung bezeichnen und uns (leider) beinahe täglich begegnen.
Auf einen recht jungen Begriff in der Reihe dieser „Ismen“ möchte ich dich heute aufmerksam machen, und zwar:
Ableismus
Was ist Ableismus?
Ableismus ist eine Form der Diskriminierung, bei der Menschen mit einer Behinderung auf ihre körperlichen oder geistigen Fähigkeiten reduziert werden.
So wird den Betroffenen beispielsweise etwas aufgrund ihrer Behinderung gar nicht erst zugetraut. Oder aber sie werden für etwas bewundert, für das man Menschen ohne Behinderung niemals bewundern würde.
Ableistische Sprache
Warum ich es für wichtig erachte, Ableismus anzusprechen? Weil Ableismus auch in unserem alltäglichen Sprachgebrauch auftaucht. Und das manchmal völlig ohne böse Hintergedanken. Nicht etwa, weil wir Menschen mit Behinderung absichtlich beleidigen oder abwerten möchten, sondern schlicht und ergreifend, weil wir unsere Äußerungen nicht kritisch hinterfragen.
Ich bin dankbar, dass ein LinkedIn-Beitrag von Raúl Krauthausen mich auf das Thema Ableismus aufmerksam gemacht hat. (Den Begriff erklärt er übrigens hier – schau unbedingt mal rein!) Raúl ist ein Aktivist, der sich auf vielfältige Weise für Menschen mit Behinderung einsetzt. In besagtem LinkedIn-Beitrag zeigt er ableistische Sprachbilder auf und regt dazu an, unseren Sprachgebrauch auf deren Verwendung hin abzuklopfen.
Sagst du zum Beispiel im Scherz zu einer Freundin, die deine Aussage nicht richtig verstanden hat, „Mensch, bist du taub?!“, wertest du damit gehörlose Menschen ab. Ebenso kann auch ein vermeintliches Kompliment diskriminierend sein. Nämlich dann, wenn du etwa einem Menschen im Rollstuhl gegenüber äußerst „Ich finde es toll, dass du trotzdem zur Party gekommen bist!“ Mit solch einer Aussage bekräftigst du das in vielen Köpfen verankerte Vorurteil, dass Menschen mit Behinderung nicht am „normalen Leben“ teilhaben können.
Du siehst also, dass wir bereits durch die bewusste Wahl unserer Worte dazu beitragen können, dass sich Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft nicht entwertet oder ausgegrenzt fühlen.
Wie ist das bei dir?
Welche Erfahrungen hast du mit Ableismus – und insbesondere mit ableistischer Sprache –gemacht? Erzähle es mir gern in den Kommentaren.
Ich wünsche dir eine wundervolle Woche!