Eines der aktuellen Lieblingswörter meines Sohnes ist „Gauner“. Kein Wunder, denn Geschichten über Polizisten auf Verbrecherjagd stehen hier gerade hoch im Kurs.

Wie immer finde ich die Inspiration für mein Wort der Woche daher im Alltag. Denn was macht der Polizist mit einem Gauner (zumindest dann, wenn der Gesetzeshüter sein Handwerk versteht)? Er packt ihn am …

🪽 Schlafittchen 🪽

Ein tolles Wort, oder? Aber sei ehrlich, hättest du es richtig geschrieben?

Warum frage ich das?

Na, ich habe noch nie gehört, dass jemand den Buchstaben „f“ in „Schlafittchen“ [⁠f] ausgesprochen hat. Stattdessen höre ich an dieser Stelle stets ein [w]. Rührt daher etwa die falsche Schreibweise „Schlawittchen“, die mir bereits mehrfach untergekommen ist? Möglich, obwohl es natürlich auch genau andersherum sein könnte. 😉 Oder es handelt sich, wie hier erläutert, bei der fehlerhaften Schreibung „Schlawittchen“ um eine Verschmelzung der beiden Begriffe „Schlafittchen“ und „Schlawickel“ (letzterer ist eine regionale Variante des Schlafittchens).

Wie dem auch sei: Merke dir die richtige Schreibweise – mit „f“. Wer weiß, vielleicht möchtest du ja mal eine spannende Story über Gauner, Ganoven und Co. schreiben! 😅

Woher kommt der Begriff „Schlafittchen“?

Der Begriff „Schlafittchen“ wird so gut wie ausschließlich in der Wendungjemanden am Schlafittchen fassen/packen“ gebraucht. Diese Redewendung ist dir sicherlich bekannt, aber weißt du auch, was dahintersteckt?

Nun, ICH wusste es nicht so genau, bin aber bei der Lektüre unzähliger Gauner-Geschichten neugierig geworden. Ein Blick ins Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache bringt Licht ins Dunkel:

Die umgangssprachliche Wendung „jemandem beim/am Schlafittchen kriegen/packen“ ist seit dem 18. Jahrhundert belegt, dürfte aber noch etwas älter sein. Das „Schlafittchen“ geht dabei wohl auf den sogenannten Schlagfittich zurück. Falls dir nun sofort eine weitere sprachliche Wendung in den Sinn kommt, nämlich „jemanden unter seine Fittiche nehmen“, bist du auf der richtigen Spur. Während „Fittich“ im Allgemeinen synonym für Schwinge oder Flügel gebraucht wird, ist der Schlagfittich im Besonderen die Schwungfeder des Flügels (meist ist damit wohl der Gänseflügel gemeint).

Im Laufe der Zeit wurde der Begriff „Schlagfittich“ dann in übertragener Bedeutung auch für den Rockzipfel bzw. -schoß verwendet und ging in „Schlafittchen“ über.

Nach dieser Erläuterung stelle ich mir jetzt einen Mann (vielleicht sogar einen Gauner? 😉) im altmodischen Gehrock vor, der eilig das Weite sucht. Dabei wehen die Zipfel seiner langen Jacke wie die hektisch schlagenden Flügel einer Gans hinter ihm her. Einen Gehrock trägt heute kaum noch jemand, dennoch ist die Wendung „jemanden am Schlafittchen packen“ im Sinne von „jemanden zu fassen bekommen“ immer noch gebräuchlich.

Hättest du’s gewusst?

Ich bin gespannt: Kanntest du den Zusammenhang zwischen dem Wort „Schlafittchen“ und einem (Gänse)Flügel? 🪽 Verrate es mir gern in den Kommentaren!

Ich wünsche dir eine spannende Woche! 😊

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