Schon wieder Montag? Jaaaa!!!

Wooohooo, ich fühle mich gerade, als hätte die Content-Fee einen ganzen Pott Glitzer über meinem Haupt ausgekippt. Was so ein bisschen selbst auferlegte Disziplin doch bewirken kann …

Dank meiner großspurigen Ankündigung, von nun an jeden Montag ein wunderfeines Wort aus der deutschen Sprache zu verbloggen, ist bei mir nun der Content-Knoten geplatzt! BOOOOM!

Und just an diesem Wochenende stolperte ich über ein Wort, das wie geschaffen für den anstehenden Wortliebe-Montag zu sein schien:

korrumpieren

Korrumpieren? Klingt wie eine Kreuzung aus „korrupt“ und „überrumpeln“, findest du nicht?

Oh ja, dieses Wort will dich sowas von überrumpeln! Wenn du es liest, signalisiert dir dein Hirn zunächst noch „Jo, alles schick! ‚Korrupt‛, ‚Korruption‛ – kenn ich, kein Ding!“, nur um anschließend ungeschickt über das unerwartete „m“ zu stolpern. Uuuups!

Meiner Einschätzung nach gehört „korrumpieren“ zu denjenigen Fremdwörtern, deren Bedeutung sich uns zwar intuitiv erschließt. Denken wir jedoch intensiver über das aus dem Lateinischen entlehnte Verb nach, regt sich schnell ein leiser Zweifel: Liegen wir mit unserer Vermutung tatsächlich richtig?

Ja, liegen wir! „Korrumpieren“ ist ein Synonym für „bestechen“ und wird verwendet, wenn wir ausdrücken möchten, dass jemand durch Geld oder andere Vergünstigungen zu moralisch zweifelhaften Handlungen bewegt wird.

Bsp.: Der Leiter der Bauaufsicht zeigte recht unverhohlen seine Bereitschaft, sich korrumpieren zu lassen.

Korruptionsskandal im EU-Parlament“, „Korrupte Medien in Österreich“ – Schlagzeilen wie diese sind keine Seltenheit. Die Begriffe „korrupt“ und „Korruption“ begegnen uns – zumeist in den Medien – recht häufig. Hingegen wird das Verb „korrumpieren“ seltener verwendet1 und wir greifen im alltäglichen Sprachgebrauch zumeist das geläufigere „bestechen“ zurück.

Doch nicht nur die Tätigkeit des Bestechens beschreibt das Verb „korrumpieren“. Es wird ebenfalls verwendet, um auszudrücken, dass jemand oder etwas (moralisch) verdorben oder beschädigt wird.

Bsp.: Die Macht hat ihn korrumpiert, sodass er mit den Jahren immer skrupelloser wurde und sich kaum noch um seine Mitmenschen scherte.

Du möchtest mehr wissen?

  • „Korrumpieren“ wurde im 18. Jahrhundert aus dem Lateinischen entlehnt. Es geht auf das lateinische corrumpere zurück, was neben „vernichten“, „zerstören“ und „verschlechtern“ auch „verführen“ bzw. „verleiten“ bedeutet.
  • Eine beschädigte, schwer zu entziffernde Stelle in alten Texten und Handschriften wird als „korrumpiert“ bezeichnet. Das partizipiale Adjektiv zu „korrumpieren“ etablierte sich im 19. Jahrhundert als Synonym zu „verderbt“.

Was verbindest du mit dem Begriff „korrumpieren“? Hast du ihn vielleicht erst kürzlich in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet? Oder den Protagonisten deines Romans empört ausrufen lassen „Ihr glaubt, meine Stimme sei käuflich? Niemals werde ich mich von euch korrumpieren lassen!“? 😉 Verrate es mir gern in den Kommentaren!

Ich wünsche dir eine stressfreie Woche und viel Erfolg bei deinem aktuellen Schreibprojekt!

1Vgl. hierzu die entsprechenden Angaben zur Worthäufigkeit im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache für die Einträge „korrupt„, „Korruption“ und „korrumpieren„.

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