Weißt du, was ich mir für diesen Sommer fest vorgenommen habe? Ich möchte mehr lesen!
Mehr lesen? Mache ich das als Lektorin nicht ohnehin jeden Tag? Das stimmt natürlich. Doch das superakribische Lesen im Lektorat ist mit dem Lesen zur reinen Unterhaltung absolut nicht zu vergleichen. Oder glaubst du, beim Lektorieren liege ich in der Sonne und schlürfe genüsslich an einem Cocktail? 🍹Schön wär’s!
Aber ich schweife ab …
Das gruseligste Buch, das ich jemals gelesen habe
Als ich vor ein paar Tagen den Entschluss fasste, mir den Sommer mit ein paar zukünftigen Lieblingsbüchern zu versüßen, fiel mir dieses ganz bestimmte Buch ein, das ich vor langer Zeit – wohl so mit 17, 18 Jahren – gelesen hatte: „Phantom. Unheil über der Stadt“ von Dean Koontz.
Oder vielmehr sollte ich sagen, dieses eine Buch, das ich NICHT gelesen hatte. Zumindest nicht bis zum Ende. Und das ist für mich absolut ungewöhnlich, denn selbst Bücher, die bei mir nicht gerade Begeisterungsstürme auslösen, lese ich meist ordnungsgemäß zu Ende. 🤓 (Über Sinn und Unsinn dieser Vorgehensweise lässt sich selbstredend streiten. Einen schönen Artikel dazu findest du hier.)
Von „Phantom. Unheil über der Stadt“ habe ich damals allerdings kaum mehr als ein paar Dutzend Seiten geschafft. Warum? Weil ich den Roman so
😱 unheimlich 😱
fand, dass ich einfach nicht mehr weiterlesen konnte. Verrückt, oder? Ist dir das auch schon einmal passiert?
Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, dass die unheimliche Atmosphäre in diesem Roman für mich einfach nicht zu ertragen war. Ich habe es buchstäblich mit der Angst zu tun bekommen.
Schauen wir uns am heutigen Wortliebe-Montag also doch mal schnell das Wörtchen „unheimlich“ an:
unheimlich
- Das Adjektiv „unheimlich“ beschreibt ein nicht eindeutig zu bestimmendes Gefühl der Angst.
Ich betrat den unheimlichen Wald.
Eine unheimliche Gestalt näherte sich mir.
- Nicht umsonst trägt der Begriff „unheimlich“ das „Heim“ in sich. Ursprünglich bedeutete „heimlich“ so viel wie „häuslich, vertraut“ und erhielt erst im Mittelhochdeutschen die Bedeutung „geheim, versteckt“. Folglich bezeichnet „unheimlich“ etwas, das uns eben nicht vertraut ist und daher umso schneller Unbehagen hervorrufen kann.
- „Unheimlich“ wird auch in steigerndem Sinne gebraucht:
Es ging unheimlich schnell.
Sie war unheimlich freundlich.
Weitere Infos zur Etymologie, zur Wortbedeutung und -verwendung findest du im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache.
Unheimlich unheimliche Literatur
War die Lektüre des Koontz’schen Romans damals wahrlich keine Freude für mich, betrachte ich das Ganze heute aber auch noch aus einem anderen Blickwinkel: Denn ist es nicht unglaublich faszinierend, was ein:e Autor:in allein mit Worten bewerkstelligen kann? Eine so beklemmende Atmosphäre zu erschaffen, dass die Leser:innen das nackte Grauen packt – das muss man erst mal schaffen!
Zugegeben, bei mir ist das nicht allzu schwer, denn Horrorfilme und -romane waren mir schon immer ein Graus. Habe ich in meiner Jugendzeit noch ab und an Horrorfilme angeschaut oder das ein oder andere Buch aus dem Horrorgenre in die Hand genommen, lasse ich es mittlerweile einfach gleich bleiben. Das schont meine Nerven. 🫣
Dennoch steht „Phantom. Unheil über der Stadt“ nun auf meiner Leseliste für den Sommer. Sozusagen aus Recherche-Gründen. Ich muss mir unbedingt noch mal anschauen, wie genau Koontz es geschafft hat, mir so eine Angst einzujagen. Auf der sonnigen Terrasse oder am Strand dürfte selbst ein Angsthase wie ich einen Horrorroman lesen können. Das Buch muss ich mir dazu allerdings erst einmal neu kaufen, denn mein Exemplar wollte ich damals offenbar nicht nur nicht lesen, sondern nicht mal mehr im Haus haben. 😅
Und du?
Wie ist das bei dir? Kannst du dich noch an das gruseligste Buch erinnern, das du gelesen hast? Liebst du es, wenn dir beim Lesen ein eisiger Schauer den Rücken hinunterläuft? Oder bist du auch so ein Weichei wie ich und lässt lieber die Finger von Horrorliteratur? Verrate es mir gern in den Kommentaren.
Ich wünsche dir eine unheimlich aufregende Woche. 😏
Abbildungsnachweis:
Foto von Johanna: https://www.pexels.com/de-de/foto/landschaft-natur-dunkel-wald-14641667/
