Bedeutung des Begriffs Wolkenkuckucksheim laut Duden: Fantasiewelt von völliger Realitätsferne, in die sich jemand eingesponnen hat

Als aufmerksame:r Leser:in hast du es vielleicht bemerkt:

Vergangenen Montag gab es an dieser Stelle ausnahmsweise einmal keinen neuen Beitrag. Die beiden letzten Wochen waren bei mir ziemlich wuselig – neben meiner Arbeit im Lektorat und dem verrückten Alltag mit einem nach Autonomie strebenden Kleinkind hatte ich nur wenig Gelegenheit zum Schreiben.

Schade. 🙁

Isso. 🤷‍♀️

Abgehakt. ✅

Als Entschädigung gibt es heute ein richtiges Schmankerl für alle, die sich an schönen Wörtern erfreuen können. Schau dir mein Wort der Woche an und lass deine Fantasie spielen:

Wolkenkuckucksheim

Herrlich, oder? Bestimmt hast du das Wort „Wolkenkuckucksheim“ auch schon einmal gehört. Es wird häufig als Synonym für das „Luftschloss“ verwendet, bezeichnet also eine realitätsferne Fantasiewelt. Genau dort, hoch oben mit dem Kopf in den Wolken, befindet sich jemand, der sich etwas wünscht oder an etwas glaubt, das in der Realität niemals zu erreichen ist.

Hier ließe sich doch ganz vorzüglich ein prächtiges Luftschloss errichten, oder? ➡️

Diese flauschigen Wolkengebilde lieferten übrigens die Inspiration zum aktuellen Wort der Woche.

Dichte, flauschige Wolken am Himmel. Ich glaube, man nennt dieses Wolkengebilde Kumuluswolken.

So weit, so gut. Aber weißt du auch, woher der – zugegebenermaßen ziemlich sperrige – Begriff „Wolkenkuckucksheim“ stammt? Nein? Dann lass uns doch mal schnell einen Blick auf die durchaus interessante Etymologie dieses Wortes werfen:

Woher stammt der Begriff „Wolkenkuckucksheim“?

Um der Herkunft dieses Wortes auf die Schliche zu kommen, müssen wir mehr als 2.400 Jahre in die Vergangenheit reisen, genauer gesagt ins antike Athen. In seiner Komödie „Die Vögel“ (erstmals aufgeführt im Jahr 414 v. Chr.) lässt der griechische Dichter Aristophanes die beiden Athener Pisthetairos und Euelpides nach einem Ort suchen, an dem sie sich ein besseres Leben als in Athen erhoffen.

Bei ihrer Suche treffen die beiden auf Wiedehopf, den König der Vögel, und überzeugen diesen, eine Stadt der Vögel zu bauen. Auf halbem Weg zwischen Himmel und Erde angesiedelt, soll die neue Residenz die Herrschaft der Vögel über Menschen und Götter etablieren. Die Stadt der Vögel erhält den Namen „Wolkenkuckucksheim“.

Die entsprechende Textstelle kannst du gleich hier nachlesen, wenn du magst – Ludwig Seeger hat das altgriechische νεφελοκοκκυγία hier mit „Wolkenkuckucksburg“ übersetzt.

Apropos Übersetzung: Im Rahmen der Übersetzung von Aristophanes’ Komödie gelangte das „Wolkenkuckucksheim“ im 19. Jahrhundert in den deutschen Wortschatz. Schauen wir uns das griechische νεφελοκοκκυγία genauer an, wird schnell deutlich, dass es sich um eine nahezu wörtliche Übersetzung handelt:

νεφέλη (nephélē) = Wolke
κόκκυξ (kokkyx) = Kuckuck

Teile deine Gedanken zum Wort der Woche mit mir

Luftschloss, Hirngespinst … Fallen dir noch weitere Synonyme für „Wolkenkuckucksheim“ ein? Konntest du aus dem heutigen Wortliebe-Artikel etwas mitnehmen, oder war dir bereits alles bekannt? Hast du Aristophanes’ Komödie schon einmal gelesen – vielleicht sogar im Original, weil du Gräzistik studierst? Erzähle es mir gern in den Kommentaren.

Ich wünsche dir eine wunderbare Woche!

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